Commons… ↓
… ist, wenn viele gemeinsam etwas besitzen und pflegen ohne Eigentümer:innen zu sein.
Commons ist das, was vor dem Eigentum weithin existierte. Das moderne Eigentum ist dagegen ein erst junges Konzept. Eine Eigentümer:in kann Andere rechtlich ausschließen, obwohl die Eigentümer:in die Sache selbst gar nicht gebraucht. Das Eigentum verdrängte die Commons im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit mit dem Aufkommen der Marktwirtschaft. Commons nennt man auch Gemeingut, Allmende oder Gemeinheit.
… bezeichnet Ressourcen, wie Wasser, Nahrung oder Wissen, über die gemeinsam entschieden wird.
Jedes Commons beruht auf natürlichen Ressourcen und entsteht zugleich in einem besonderen sozialen Prozess. Beispielsweise Wasser: Wasser ist zunächst was es ist, H2O. Aber es wird zu dem, was wir daraus machen: entweder Ware/Privatgut, öffentliches Gut oder Commons/Gemeingut. Es kommt darauf an, wie wir mit dem Wasser umgehen und welche Regeln wir uns dafür geben.
… ist, wenn Menschen sich gemeinsam ausrichten, um Commons zu machen.
Wir machen Güter zu Commons, wenn wir sie gemeinsam, selbstorganisiert und bedürfnisorientiert produzieren, verwalten, pflegen und nutzen. Diesen Prozess bezeichnen wir als Commoning. Commoning findet jenseits von Markt und Staat statt. Es geht um Bedürfnisse statt Profite, Selbstorganisation statt Befehl, Kooperation statt Konkurrenz. So produziert Wikipedia zum Beispiel frei zugängliches Wissen, und in sozialen Bewegungen wie der Klimabewegunge organisieren sich Menschen gemeinsam.
Keine Commons ↓
Tragik der Allmende: 1968 wurde der Ökologe Garret Hardin mit der Behauptung bekannt, dass gemeinsam genutzte Güter unvermeidlich übernutzt und schlussendlich zerstört werden. Nutzen zum Beispiel viele Hirt:innen unabgesprochen eine Weide, handeln sie in ihrem Interesse, wenn sie ständig mehr Schafe auf die Weide treiben. Der individuelle Ertrag steigt, aber die Kosten der Überweidung tragen alle gemeinsam: Die Weide wird zunehmend zerstört. Aber diese Weide ist kein Commons, sondern ein frei zugängliches Niemandsland, wie leider auch unsere Atmosphäre. Commonsforscher:innen wie Elinor Ostrom zeigten, dass Menschen miteinander kommunizieren und in der Lage sind, Absprachen zu treffen, um Übernutzung zu verhindern. Viele Hirt:innen pflegten Weiden als Commons und legten Regeln fest, bei der Atmosphäre scheitern wir daran. Hardin räumte später ein, von „unregulierten Commons“ gesprochen zu haben, aber noch immer begegnet man schnell der Legende der „Tragik der Allmende“, wenn man anfängt, sich mit Commons zu beschäftigen.
Commons-Institut ↓
Als Netzwerk von Forschenden, Lehrenden und Praktiker:innen sind wir 2014 aus drei Commons-Sommerschulen hervorgegangen, die auch heute noch ein wichtiger Teil unseres Instituts sind.
Die letzten Neuigkeiten (weitere unter Aktuelles):
Unsere Prioritäten
- Wissenschaftliche Arbeit und Forschung: theoretisch und verzahnt mit der Praxis
- Bildung: Workshops, Vorträge, Kongresse, Seminare und Sommerschulen
- Publikationen: Bücher, Forschungsergebnisse, Presseerklärungen und Bildungsmaterialien
- Kooperation: national wie transnational, mit Interessierten, sozialen Bewegungen, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Nichtregierungsorganisationen
- Schaffung eines Wissensarchivs: Projektwissen und Projektideen teilen, Archiv für Commons-Literatur aufbauen
- Beratung und Förderung: Hilfe, Ermutigung und Ermächtigung bei der Gründung und Umsetzung von Commons-Projekten
Du willst mitmachen?
Einen Überblick wie du bei uns Mitmachen kannst und wie du unsere Arbeit mit Spenden unterstützen kannst findest du auf der Seite: Mitmachen & Spenden
Melde dich gerne zu unserem Frühjahrs- oder Herbsttreffen an. Hier sind Interessierte immer herzlich willkommen. Weitere Informationen zum nächsten Treffen findest du auf dieser Seite.
Ansonsten kannst du dich jeder Zeit auf unserer offenen Diskussionsliste eintragen.
Es ist auch möglich, ein Praktikum bei uns zu absolvieren. Weitere Informationen findest du hier.