Das GrundausCommons war eine Initiative die es von 2018/2019 bis Ende 2022 gab. Ende 2022 hat sich die Gruppe dann endgültig aufgelöst. Bisher hatten wir noch eine Webseite, diese wird demnächst gelöscht und die Inhalte sind dann nicht mehr erreichbar.
Als Erinnerung an die Initiative, die maßgeblich auch von Silke Helfrich vorangetrieben wurde und um unsere Ideen die wir mit dem GrundausCommons hatten zu dokumentieren, hier die Vision des GrundausCommons.
Es gab vor längerer Zeit schon mal einen Blogbeitrag zum GrundausCommons, dort wurde dieses Video in dem Silke die Idee des GrundausCommons erklärt schon mal gepostet:
Vision der Initiative GrundausCommons
GrundausCommons sorgt für die materielle Grundgeborgenheit von Menschen beim Aus- und Aufbau von gemeinwohlorientierten Commonsstrukturen.
Commons leben vom freien Engagement der Beteiligten. Ziel von GrundausCommons ist, Reichweite und Rahmenbedingungen dieses Engagements zu verbessern und den Ausbau langlebiger Commons-Vereinigungen (Erklärung siehe Ende) zu ermöglichen.
Das gemeinschaftsgeprägte GrundausCommons sorgt für die materielle Grundgeborgenheit von Menschen beim Aus- und Aufbau von Commons-Strukturen.
Konzeptionell entscheidend sind drei Aspekte:
- die Beteiligten verstehen sich als Teil eines gemeinsamen Prozesses, der selbst als Commons gedacht und gestaltet wird (bis hin zur Vergabe)
- die Begünstigten sind selbstbestimmt tätig und können dies bleiben
- das GrundausCommons ist kein Lohn/Entgelt für geleistete Arbeit.
Bei all dem kommt es nicht auf den Begriff Commons an, sondern auf die gelebte Praxis. GrundausCommons will zudem Commons-Vereinigungen bei der Umsetzung von lokalen, dezentralen Ausgleichs- und Finanzsystemen unterstützen.
Commons
Menschen organisieren sich selbstbestimmt und befriedigen Bedürfnisse über gemeinschaftsgetragene (Re-)Produktion. Breite Bekanntheit hat das Konzept mit der Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften 2009 an Elinor Ostrom erlangt. Die aktuelle Diskussion macht deutlich, dass Commons zudem eine grundsätzliche Alternative zum wachstumsund kapitalgetriebenen Wirtschaften bieten. Commonsgemäß produzieren heißt: statt aus den gemeinsamen Grundlagen zu schöpfen, um Waren am Markt zu veräußern, Verluste zu sozialisieren und Gewinne zu privatisieren, so zu wirtschaften, dass die gemeinsamen – natürlichen, technischen und sozialen – Grundlagen regeneriert werden und wir alle gut leben können. Commons leben von intrinsischer Motivation und damit von Freiwilligkeit. Beides ist unbedingt zu schützen.
Commons-Vereinigungen
…sind formelle oder informelle Zusammenschlüsse von Menschen, die sich als Teil einer Bewegung hin zu einer sozial-ökologisch gerechten Welt begreifen. Sie schaffen Gemeinsames oder und arbeiten auf unterschiedlichen Ebenen an der Ausweitung von Commons. Sie wirken – wie Akteur:innen verschiedener sozialer Bewegungen – auf verschiedene Arten und Weisen an der sozial-ökologischen Transformation mit. Sie leben Commoning und bauen Infrastrukturen dafür auf. Sie erproben Selbstorganisation in allen Lebensbereichen, betreiben Skillsharing und Bildungsarbeit zur Kraft der Commons, teilen Räume und Ressourcen und vieles mehr. Voraussetzung dafür, ob eine Vereinigung als Commons-Vereinigung gilt, ist weder eine existierende Rechtsform (z.B. gemeinnütziger Verein), noch die Selbstbezeichnung als Commons-Vereinigung. Entscheidend ist die Praxis und dass über sie ein Verständigungsprozess stattfindet.
Struktur
Nutzer:innen
Basis und zugleich Nutzer:innen von GrundausCommons sind vielfältige Commons-Vereinigungen im zunächst deutschsprachigen Raum, z.B. solidarisch organisierte Betriebe, gemeinsame Ökonomien, Kollektiv-Betriebe, Kommunen, alle, die freies Wissen oder freie Software entwickeln, Solidarische Land- und Bauwirtschaften, Wohnprojekte und viele mehr. Mit ihrer Unterstützung, ihrem Wissen und ihren Haltungen werden sie GrundausCommons maßgeblich tragen und sich zugleich durch das GrundausCommons stabilisieren können.
Finanzierung
GrundausCommons strebt an, Mittel aus unterschiedlichen Quellen einzuwerben sowie von anderen eingeworbene Mittel für die Ziele von GrundausCommons einzusetzen. Für commonsgemäße Finanzierungen ist es zentral, nicht von einzelnen oder wenigen Finanzquellen abhängig zu sein. Ebenso wichtig ist, dass Mittelflüsse nicht mit dem Verzicht auf Rechte und Selbstbestimmung verknüpft sind.
Mögliche Einnahmequellen sind Überschüsse, Beiträge, Spenden und Schenkungen von Organisationen – insbesondere von Commons-Vereinigungen, Betrieben und Einzelpersonen, Umverteilung in Freundes- und Unterstützer:innenkreisen, Crowdfunding.
Perspektivisch muss ein GrundausCommons nicht nur finanzielle Mittel umfassen. Es kann auch andere Leistungen wie Lebensmittel, Gesundheitsleistungen und Wohnraum enthalten. Ziel ist ein schrittweises Zurückdrängen der Geldwirtschaft zugunsten eines (für-)sorgenden und selbstbestimmten Wirtschaftens.
Vermittlung
GrundausCommons vergibt die eingeworbenen Mittel nach einem noch zu definierenden Verfahren für jeweils zwei Jahre. Die Kriterien stärken die Produktivität und damit die transformative Kraft der jeweiligen Commons und/oder Commons-Vereinigungen.
GrundausCommons vermittelt zwischen Schenkenden, Stiftenden oder Beitragenden und Menschen, die im weitesten Sinne Commons stärken. Dabei werden die Mittel nicht direkt an Einzelpersonen vergeben, sondern an Commons-Vereinigungen, die nach eigenen Kriterien über die Weitergabe an Einzelpersonen entscheiden.
GrundausCommons will insbesondere Commons-Vereinigungen fördern,
- die in Sektoren wirken, in denen Commons bisher kaum vertreten sind
- die sich in einer Phase befinden, die mit besonders großen Herausforderungen verbunden ist
- deren Wirken potentiell großen gesellschaftlichen Einfluss hat
- die erschwerten Zugang zu finanziellen und anderweitigen Ressourcen haben
- die geldfreie/tauschlogikfreie Versorgung ermöglichen